4falt.
Chikhladze. Rudolph. Sievers. Maciejowski, Frühjahr 2009

täglich außer Montag von 15 bis 18 Uhr

Kunstverein Niebüll im Richard-Haizmann-MuseumRathausplatz

Wir laden ein zur Vernissage am  Freitag, 6. Februar, 20 Uhr

Die Künstler sind anwesend.

Es spricht Alice Kruse

 

Mit der Ausstellung „4falt“ setzt der Kunstverein eine Tradition fort, junge Künstler vorzustellen. So wurden 1990 Schüler von Georg Baselitz vorgestellt: Günter Evertz, Klaus Mertens, Paul Revellio, Wesson Rockwell, Annette Sandforth und Mira Wunderer, 1994 Schüler von Markus Lüpertz: Dag Seemann, Arnim Tölke, Reinhard Braun und Matthias Köster. In der jetzigen Ausstellung zeigt der Kunstverein Niebüll Arbeiten von vier Studenten bzw. Absolventen der Kunstakademie Düsseldorf aus der Klasse des kürzlich verstorbenen Professor Jörg Immendorff: Mikheil Chikhladze, Paul Maciejowski, Simone Rudolph und Niels Sievers.

Jörg Immendorf, eine schillernde Persönlichkeit, hat aufgrund seines Lebenswandels und seiner schweren Erkrankung Schlagzeilen gemacht. In erster Linie aber war er Künstler, und zwar einer der bedeutendsten deutschen Künstler der Gegenwart. Die vier Künstler, die wir vorstellen, sind einerseits dabei ihren eigenen Weg zu finden: Sie experimentieren, sind auf der Suche nach Motiven, erproben Techniken und prüfen ihre Möglichkeiten. Andererseits können alle bereits vielseitige Erfolge für sich verbuchen: Sammler und Galerien interessieren sich, ihre Bilder sind auf Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen und auf einschlägigen Kunstmessen vertreten.

Die Bilder des Georgiers Mikheil Chikhladze sind geprägt durch seine Heimat. Krieg und Bedrohung sind wiederkehrende Themen in seinen Bildern. Kontraste, kalte Farben und auffällige Widersprüche beunruhigen den Betrachter. Eine Frau mit Klobürste in der Hand steckt ihren Kopf durch ein Loch in der Wand und wird von hinten bespitzelt. Warum? Braucht die Frau im Schlauchboot Hilfe oder warnt sie nur jemanden?

Paul Maciejowski

Paul Maciejowski gelangt zu sehr unterschiedlichen malerischen Lösungen, die Motive scheinen zweitrangig: zwei sich küssende Männer vor einem swimmingpool, ein einsamer Kamelreiter in der Wüste oder ein Meeting von Geschäftsleuten in einer dschungelartigen Vegitation. Der geübte Betrachter erkennt malerische Zitate quer durch die Kunstgeschichte, seien es Hockney, Rousseau oder die Maler der Brücke.

Simone Rudolph

Abfotografierte Szenen aus den Super8-Filmen ihrer Familie dienen Simone Rudolph als Vorlage ihrer Bilder. Verschwommen, verwischt und doch großzügig, locker und sicher zugleich hält sie die Erinnerungen an die Kindheit fest. Der Betrachter fühlt sich aufgehoben, wird eingeladen in diese vergangene Welt einzutauchen. Szenen am Strand, Ernte oder Fahrradtouren – der Aufforderungscharakter ist groß. Jeder hat so ein Fotoalbum zu Hause.

Niels Sievers

Verlassene Häuser, nächtliche Fahrten über leere Straßen, weites Meer: Die Bilder von Niels Sievers reflektieren eine Gefühlslage der Einsamkeit. Einige Bilder hängen die Welt aus den Angeln: unbefestigte, schief stehende Häuser, brennende Schiffe auf hoher See, labyrinthische Wälder verweigern dem Betrachter die Orientierung. Wie ein alter Ego des Künstlers schleicht ein immer wiederkehrender Fuchs durch die Bilder. In einigen Bildern dominiert das Schwarz, ein Schwarz, das in seinen Schattierungen eine reiche Farbigkeit entfaltet.