Paul Revellio, Frühjahr 2011

5. Februar – 6. März 2011

Vernissage: 4. Februar, 20 Uhr

Es spricht Dr. Lutz Hoffmann

im Richard-Haizmann-Museum in Niebüll

Die Ausstellung ist geöffnet täglich von 15 – 18 Uhr außer montags.

Biografie:

1957 Geboren in Donaueschingen

1980-1988 Studium an der HdK Berlin bei Georg Baselitz, Walter Stöhrer und

Volkert, Meisterschüler von Georg Baselitz

1983-1986 Mitglied der Künstlergruppe ‚Gras Fressen‘

Seit 1987 Lithographiewerkstatt in Villingen im Schwarzwald

1989 Edenkoben-Stipendium des Landes Rheinland-Pfalz

1991 Ernst Barlach Preis/ Stiftung Andreas Schmolze

1993 Stipendiat der Karl Hofer Gesellschaft Berlin

Seit 1996 Atlier in Sachsenheim

Seit 2007 Lithographiewerkstatt in Mühlacker

Unerschöpflich ist Revellios Repertoire an Glotzern: zwei auffällig große Augen, eine Nase, ein Mund. Egal, ob rund, eckig oder schief, ob der Mund aufgerissen oder schmallippig, ob die Kolbennase groß oder klein ist, immer ist es dieser verblüffende Ausdruck, mit dem er den Betrachter anglotzt. Der Rollentausch ist perfekt. Der Glotzer staunt den Betrachter überrascht, spöttisch, beleidigt, pikiert, empört und manchmal auch überheblich an.

Neben dem Glotzer, dem Markenzeichen Revellios, stellt er uns in seiner bunten Bilderwelt Menschen in alltäglichen Situationen vor: Tee- und Kaffeetrinker, Knödel- und Spaghettiesser, rauchende Damen, Ärzte, kranke Kinder, Badende und Narren. Seine Figuren erscheinen affektiert oder lässig, gelangweilt oder neugierig. Man glaubt fast den leeren small-talk der Damen in der Eisdiele hören zu können. Das heimliche Lachen des Künstlers merkt die harmlos versammelte Gesellschaft nicht.

So scheinbar eindeutig und durchschaubar die Bilder auf den ersten Blick wirken, so raffiniert und ausgeklügelt ist die künstlerische Gestaltung. Revellio arbeitet meist in Serien. Ein Motiv, z. B. das der Sekttrinker, wird auf vielfältige Weise variiert. Er spielt mit Proportionen, Perspektiven und Farben. Menschen, Möbel oder Esswaren werden in abstrakte und geometrische Formen überführt. In seiner Formensprache erkennen wir unterschiedliche Stilmittel, z. B. Anleihen bei Kubisten und Konstruktivisten oder flächigen Kinderzeichnungen; auffallend seine mutige, intensive und ungewöhnliche Farbgebung. Das Ergebnis ist verblüffend, manchmal provozierend. Dem Betrachter bereitet es Vergnügen, die bizarren Bildelemente zu analysieren, wie überhaupt die Bilder Revellios fröhlich und heiter stimmen.